Flitterwochen auf Sri Lanka – Tag 3

Herrlich ausgeschlafen entschieden wir uns spontan, heute mit dem TukTuk nach Talalle zu fahren, um dort – dies als einziges Ziel – einen Geocache zu suchen und zu heben. Was folgte, war ein aussergewöhnlicher Tag mit einzigartigen Eindrücken.

 

Direkt vor dem Hotel winkten wir einem Tuktuk zu. Der junge Fahrer wendete sofort und wir vereinbarten den Preis für die rund 60 Kilometer lange Fahrt der Küste entlang. 3500 Rupien sollte und das Vergnügen kosten. Auf der Fahrt erzählte «Nuwam» von seinem Land, seiner Familie, von interessanten Orten und hatte eine erfrischend fröhliche Art. In Talalle angekommen staunte er jedoch… ob wir hier wirklich aussteigen wollten?

 

Wir bejahten und versuchten ihm das Spiel Geocaching zu erklären, was natürlich nicht wirklich gelang. Er meinte dann, er könne uns doch auch noch ins nächste Ort fahren, dort auf uns warten, während wir eine Stadtbesichtigung machen würden, und bei der Rückfahrt hier nochmals halten. Dann könnten wir unser komisches Spiel erledigen. Er offerierte uns einen «Spezialpreis» von 6500 Rupien (etwa 55 Franken) für beide Wege… (insgesamt sollte er uns an diesem Tag mehr als 8 Stunden lang begleiten.). Die Idee passte uns ganz gut und so fuhren wir eine weitere halbe Stunde im Tuktuk.

 

In Tangalle meinte es Nuwam gut mit uns und fuhr uns voller Stolz an den Strand… nunja, mit Händen und Füssen legten wir unseren Wunsch dar, eher das echte Stadtleben zu entdecken, Strände hätten wir doch schon einige gesehen.

 

Während wir durch die Strassen flanierten und allerorts neues Fremdes entdeckten, wartete unser Fahrer geduldig. Wir besuchten einen Früchtemarkt, danach machten wir einen Abstecher in einen Kleiderladen.

 

Einmal mehr dieselbe Situation: Viele viele Menschen, wenig Platz zwischen den unzähligen Regalen und Kleiderständern und dementsprechend war es uns so richtig heiss. In diesem Laden fühlten wir uns aber wohl. Die Leute waren angenehm unaufdringlich, alle Kleidungsstücke mit Preisen beschriftet und in erster Linie shoppten hier die Einheimischen. Schon bald wurden wir fündig und mit grossem Stolz trugen wir unsere Einkaufstüte aus dem Geschäft.

 

Ein paar Ecken weiter begegneten wir vielen jungen Menschen. Als sie uns entdeckten, strahlten sie über beide Backen und liessen ihre perfekten, weissen Zähne aufblitzen. Zuerst realisierten wir nicht, wo wir uns befanden, doch als wir das Treiben aufmerksam verfolgten, klärte sich das Ganze schnell: Die Jungs bezahlten beim Eingang zu einer grossen Halle 20 Rupien und erhielten Einlass. Das ist offenbar das Schulgeld und wir konnten live erleben, wie hier in einer «Primary school» unterrichtet wird. Als wir hineinschielten und einige Fotos machten, konnten sich die Augen in den hinteren Reihen fast nicht mehr von uns lösen. Wir fühlten uns wie völlige Exoten.

 

Ab zum Blow Hole

 

Nach unserer spannenden Expedition ging es aber erst richtig los. Nuwam fuhr los, als ich einen EarthCache, nur einige Kilometer weiter auf dem GPS entdeckte. Ein «Blow Hole» sollte es sein, ein Felsloch an der Küste, aus welchem das Meer hindurch und dann bis 14 Meter in die Höhe schiesst. Das wollten wir doch noch sehen…

 

Als wir parkierten traf Nuwam auf einen alten Freund, was zu einem «leichten» Programmwechsel führte. Wir luden den Freund in unser Tuktuk, fuhren enge holprige Strässchen entlang bis diese direkt am Strand endete. Hier wohne der Freund, wurde uns stolz berichtet. Zu Fuss liefen wir diesen einsamen, nur von Fischern beheimateten Strand entlang, dann kletterten wir Felsen hoch, staunten ob den viele flüchtenden Krebsen und den farbigen Fischen… und ich verbrannte mir fast die Fusssohle. Die Felsen waren von der Sonne derart aufgeheizt, dass ich ob der Leichtfüssigkeit der beiden Einheimischen nur so staunte… und Gabi machte es ihnen nach.

 

Fernab von allen Touristen genossen wir den herrlichen Moment, bevor wir dann zum Blow Hole aufstiegen. Dort oben wartete eine muslimische Schulklasse, streng getrennt nach Geschlecht, auf den Einlass. Durchgeschwitzt kamen wir dann zu diesem Naturspektakel.

 

Einmal mehr fühlten wir uns plötzlich dehydriert und der Hunger nagte unerbittlich an unserem Gemüt. Direkt beim Haus von Nuwams Freund wuchsen grosse Kokospalmen empor. Wie ein Äffchen kletterte er da hoch und schlug uns frische Kokosnüsse herunter, öffnete sie mit einer scharfen Machete und überreichte sie uns. Ich sag Euch, es gibt wohl in einem solchen Moment nicht Erfrischenderes und Leckeres als frische Kokosnussmilch und das saftigzarte Fruchtfleisch!

 

Snacktime!

 

Schon bald sollte es eindunkeln. Daher fuhren wir wieder los. Beim Bruder des Freundes hatten wir noch einen schnellen Zwischenhalt… er organisierte uns einen Snack.

 

Hmmmm… wenn ihr das Foto betrachtet, glaube ich kaum, dass ihr da an einen Snack denkt. Doch diese an der Sonne getrockneten und gesalzenen Fische waren erstaunlich «unfischig» und erinnerten im Geschmack irgendwie an Mostbröckli. Nur der Biss und die harte bis zähe Haut, sowie das – naja – eher unappetitliche Aussehen schreckten ein wenig ab.

 

Als wir später im Hotel dem Manager davon berichteten, konnte er sich fast nicht mehr einkriegen. Noch hätte sich in den letzten 11 Jahren seiner hiesigen Hotelkarriere kein Tourist getraut, in diese Fische zu beissen.

 

Und was ist nun mit dem Cache?

 

Ach ja, den Cache, den wir ursprünglich suchen wollten, konnten wir nicht mehr finden. Es wurde so schnell dunkel, dass wir die Übung grad mal 20 Meter vor dem Ziel abbrechen mussten. Doch morgen ist ja ein neuer Tag.

 

Stattdessen wurden wir mit einem romantischen Sonnenuntergang an einem einsamen, weissen Beach belohnt.

 

Irische Geselligkeit und Schweizer Schokolade

 

Der Abend war ebenfalls unerwartet fröhlich. Nach dem Nachtessen – ausnahmsweise entschieden wir uns mal für internationale Küche – trafen wir auf ein Paar aus Irland.

 

Innert Sekunden entwickelte sich ein reges Gespräch, dazu naschten wir unsere mitgebrachte Schokolade und tranken alten Arrak. Blöd nur, dass wir am Morgen ziemlich früh für unseren Roundtrip aufstehen mussten… :-)

 

Dieser Tag war bislang unser Highlight. Wir erlebten den echten Kontakt mit Einheimischen (und Iren :-) und sahen so manche Dinge, welche normalerweise Touristen verborgen bleibt.