Flitterwochen in ein unbekanntes Land – Sri Lanka – Teil 1

Unsere Vorfreude stieg zum Leidwesen mancher Mitmenschen fast ins Unermessliche, bis wir dann endlich am Freitag abend von unseren lieben Nachbarn Ursi und Max zum Bahnhof gefahren wurden und die Reise zu einer Destination starteten, die uns noch viele Überraschungen bringen würde.

 

Noch nie zuvor reiste ich so unvorbereitet. Klar, wir haben einige Reiseführer und Websites über SriLanka durchgelesen, doch so richtig vorstellen konnten wir uns das ferne Land nicht wirklich. Auch hatten wir keine Pauschalreise gebucht, sondern lediglich einen Flug. Unser aus Srilanka stammende und in der Schweiz wohnende Freund Joy vermittelte uns den ersten Fixpunkt: Das Hotel «Flower Garden» in Unawatuna, an der Südwestküste etwas unterhalb von Galle. Die Reise dorthin per Bahn, Flugzeug und Taxi war streng…

 

In Kloten erwartete uns eine grosse Warteschlange am Checkin-Schalter der Sri Lankan Airlines. Das Flugzeug war erstaunlich geräumig, der Service erstklassig, das Tenue des Personals exotisch (freibauchig) und das Essen richtig schön «spicy». Hingegen war der Schlaf wenig ergiebig. Als um vier Uhr morgens endlich die Lichter löschten, tauchten wir ab in einen seltsamen «Flugmodus» zwischen Tagträumen, Tiefschlaf und leichtem Dösen. Die durchaus gehaltvollen Whisky-Colas machten das Leiden einigermassen erträglich, doch schon um neun Uhr wurden wir sanft, aber sehr bestimmt aus dem Schlaf geholt. Ich war etwas früher wie bei den Lebenden, Gabi hingegen wollte die Situation noch nicht so wirklich wahrhaben. Aber sie musste. ;-) Das Frühstück wartete…

 

Nach der Zwischenlandung auf Male – ja, wir waren auch auf den Malediven! – war das Flugzeug nur noch etwa zu einem Viertel belegt… lauter Singhalesen und zwei Bleichgesichter aus der Schweiz. In Colombo gelandet, Koffer in Empfang genommen, warteten wir gespannt auf unseren Fahrer. Doch der war weit und breit nicht zu entdecken. Ganz viele freundliche Menschen bemühten sich um uns, telefonierten wie wild umher – wohl nur scheinbar, wie wir das später bemerken durften – und begleiteten uns in ein Taxi, welches uns nach Unawatuna fuhr. Der Preis stieg auf dem Weg vom Airport zum Taxi leicht, zuerst sollten es 10’000 Rupien, dann aber plötzlich 10’500 Rupien sein und im Taxi kam dann noch ein Highway-Zuschlag dazu, so dass wir 11’000 Rupien (etwa 80 Franken) für den Transfer einsetzten.

 

Wir fuhren rund 2 Stunden. Auf halbem Wege erreichte mich dann ein Anruf von Sassi, unserem Hotelmanager. Er erkundigte sich, wo wir seien, denn sein Fahrer würde am Airport auf uns warten. Oha… da hat wohl ein gewitztes Kerlchen ein Geschäft gewittert und uns vorher bereits vom Geschehen abgezogen.

 

Nunja, wir kamen heil und sehr müde im Hotel an. Dieses trägt seinem Namen «Flower Garden» vollständig Rechnung… die Bungalows sind eingebettet in einen herrlichen Garten. Wir waren sehr hungrig und konnten das Nachtessen kaum erwarten. Danach freuten wir uns auf unser romantisches Himmelbett, wo wir fast 15 Stunden durchschlafen konnten.

 

Der erste Tag

 

Ach, das Gefühl derart erholt in einen neuen Tag zu starten, ist ja so toll. Zum Frühstück wurden uns süsse frische Früchte aufgetischt und fühlten bereits die ersten Schweissperlen über die Stirn rollen. Zu Fuss liefen wir die holprige Hauptstrasse in Richtung Strand, musste höllisch aufpassen, nicht von einem der vielen TukTuks angefahren zu werden.

 

Der Strand sieht aus wie im Katalog: Weisser Sand, weite Buchten, türkisfarbenes Meer, dekoriert von riesigen grünen Palmen. (Wir tauchten in eine leichte Trauer… unsere Palme in unserem Garten zuhause hat wohl den harten Winter nicht überlebt… und hier, kräftige, grüne Palmen soweit das Age reicht… :-)

 

Lauter Einheimische badeten an diesem Sonntag in der Bucht, man hörte viel Gelächter, fröhliche Kinder, ja, es war ein authentisch echtes Treiben, fern ab von typischem Touristeneinheitsbrei.

 

Plötzlich ruhigte es um uns herum. Keine Geschäfte, sondern nur haushohe Palmen säumtem den Weg. Wir schlenderten daher, entdeckten rechter Hand ein schmuckes kleines Herrenhaus, wo ein dunkelhäutiger fröhlicher Mensch um unsere Aufmerksamkeit buhlte. Schnell waren die typischen drei Fragen an Touristen wie uns beantwortet:

 

– «We are from switzerland.»
– «Yes, its our first time in srilanka.»
– «We stay here for 14 days.»

 

Diese Antworten werden wir wohl mal noch auf ein T-Shirt drucken lassen, denn es vergeht grundsätzlich keine Viertelstunde, bis die Frage erneut gestellt wird. :-)

 

Kurz darauf wurden wir von «Lakshman» heraufgebeten. Er erzählte, was er alles über die Schweiz weiss, Bundesratsnamen, Sportler, helvetische Helden und beliebte Orte. Nein, er selbst sei noch nie da gewesen, aber er lese viel. Stolz präsentierte er uns dann seine Bibliothek. (Das Foto hierzu werde ich erst später reinstellen können, denn zum Bloggen kann ich im Moment nur auf die Handyfotos zugreifen.)

 

Die Zeit verstrich im Nu und noch bevor wir ans Aufbrechen denken konnten, lud er uns ein zu einer frischen Kokosnuss ein. Wow! Diese frische Kokosnussmilch war ja richtig erfrischend, leicht süss und lecker. Und das Fruchtfleisch ist nicht zu vergleichen mit dem, was wir von zuhause kennen. Das weisse Fleisch ist weich und köstlich saftig.

 

Frisch in diesem Land angekommen waren wir natürlich auch noch sehr unsicher über die Gepflogenheiten. So hätte ich wohl nicht versuchen sollen, ein Trinkgeld als Dankeschön zu überreichen. Er lehnte freundlich, aber bestimmt ab, und meinte, er hätte mehr Freude an einem Buch. Doch dummerweise reisen wir mit eBook und iPad, das lässt sich irgendwie nur schlecht verschenken. :-)

 

Die Sonne legte sich ins Zeug… voller Kraft strahlte sie auf unsere Köpfe und liess uns so richtig deftig schwitzen. Es war aber beruhigend, als wir auch bei Einheimischen dicke Schweissperlen entdeckten. Es sei ja auch ungewöhnlich heiss für diese Jahreszeit, berichtete uns Sassi später. (Wie könnte es auch anders sein… immer wenn wir auf Reisen sind, erleben wir aussergewöhnliches Wetter. :-)

 

Direkt vor dem Hotel liegt ein grosses Früchtegeschäft. Kaum einen Blick auf die vielen exotischen Früchte geworfen, schon wurden für uns allerlei Früchte angeschnitten und uns leckere Stücke zum Kosten hingestreckt. Njam njam, eine solche Degustation darf man sich wirklich nicht entgehen lassen. Vor allem die Jackfruit mundete mir, aber auch andere Früchte, zu welchen wir keinen Namen haben, schmeckten sehr fein.

 

Am Abend gingen wir «auswärts» essen. Denn die «International Kitchen» im Hotel ist zwar sehr gut (der Hotelmanager machte in Luzern die Hotelfachschule), doch es war nun an der Zeit, einheimische Kost zu entdecken.

 

Im «Koha Surf Center» wurden wir von der gemütlichen Atmosphäre angelockt. Rice’n’curry war unsere Wahl und schon bald konnten wir unsere Mägen vollschlagen. Abgerundet wurde das leckere Mahl mit erfrischenden Caipirinhias in der dazugehörenden Lounge. Der Chef «Ras», ein junger, hübscher Surf-Lehrer, hatte dieses Lokal gerade erst vor einer Woche als zweites Standbein eröffnet. Hat uns gut gefallen.

 

Und das gibts beim nächsten Mal: Gabi als Goldschmied in Srilanka aktiv, Schlangen in der Bank, Huwi am Verdursten, TukTuk-Fahrt ins Hotel und noch vieles mehr… ihr dürfte gespannt sein.

 

 

5 Kommentare

  • Wow,wunderschöne Bilder.Geniesst es.glg

  • wünsch eu gaaanz schöni, erholsami feriä!gnüssäds!

  • Hoi Huwi, wünsche Euch noch schöne Ferien! Und übrigens, die abgebildete Frucht heisst „Mangosteen“!

    Viele Grüsse
    Adnan

  • Ui Huwi, das hast du aber ganz schön geschwitzt….fast schon wie beim Kabelziehen ;-)
    Echt spannend eure Erlebnisse zu lesen und wir warten schon spannend wie es weiter geht…ganz tolle Eindrücke, vielen Dank.
    Wir wünschen euch eine wunderschöne spannende Zeit….da trinke ich doch gleich ein kühles Bier….übrigens es schneit fast bei uns ;-) April April…
    Gruess
    Fredy

  • Marie-Louise Huwiler

    gefällt mir sehr gut, dass mein „Göttibub“ Michael so glücklich ist und eine solcheTraumreise geniessen darf.
    weiterhin viel Spass und passt gut auf Euch auf!
    freue mich auf den nächsten Bericht.