Bewerber, welche nicht lesen können…
Wir suchten kürzlich einen Mitarbeiter für den Kundendienst und hatten hierfür eine Anzeige in Tageszeitung und Stellenbörse geschaltet. Es trafen in Folge unzählige Bewerbungen ein.
Es ist klar, dass nur ein kleiner Teil der Bewerbungen in unser Profil passt. Dennoch staune ich bei jeder Ausschreibung erneut, was da teilweise für Dokumente eintreffen.
- Der Stellenausschrieb wird nicht gelesen.
So bewarben sich Personen, welche ganz und gar nicht unseren Anforderungen entsprachen. Viele nahmen sich nicht einmal die Mühe zu erklären, warum sie es dennoch versuchten. - Falsche Form.
Ähnliches beim formulierten Wunsch, E-Mail-Bewerbungen im PDF-Format einzusenden. Da kamen riesige Powerpoint-Folien, seltsam formatierte OpenOffice-Dokumente, ZIP-Dateien, etc. - Fehlerhaftes Deutsch.
Wir suchten einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin mit einwandfreiem Deutsch in Wort und Schrift. Bestimmt die Hälfte der Bewerber behalfen sich nicht einmal der simpelsten Rechtschreibprüfung, um die schlimmsten Schreibfehler zu vermeiden. Manche Bewerber sollten sich zudem mal ein Körbchen voller Satzzeichen zulegen, denn damit wäre ihre Bewerbung auf einen Schlag deutlich lesbarer. Immerhin konnten wir so die eindeutigen Fälle schnell aussortieren.
- Mangelnde Sorgfalt.
Andere wiederum legten nicht die geringste Sorgfalt beim Anschreiben an den Tag: Da wurden fremde Firmen im Briefkopf angeschrieben oder Personen angesprochen, welche gar nicht bei uns arbeiten. Einer war besonders denkwürdig: Sein Vater arbeite seit vielen Jahren bei uns, kenne darum unsere Firma sehr gut und deshalb hoffe er, dass wir ihn zu einem Vorstellungsgespräch einladen. Der Clou: Es gibt bei uns diesen besagten Vater nicht… muss wohl in einer anderen Firma gewesen sein.Ein anderer Bewerber bewarb sich als «Bauarbeiter» bei uns. Er erhielt ein Schreiben von mir, in welchem ich ihm mitteilte, dass wir keine Bauarbeiter beschäftigen würden und wir somit für seine Bewerbung keine Anwendung hätten. ;-) - Fehleinschätzung oder Übertreibung?
Nochmals zum Thema «stilsicheres Deutsch»: Einige Bewerber betonten ihre Stärken in der deutschen Sprache ausdrücklich, unterstrichen dies gar im Vorstellungsgespräch mehrfach. Ein, zwei Mails später mussten wir jedoch feststellen, dass hier entweder blosse Übertreibung oder eine tragische Fehleinschätzung vorliegen musste.
Fazit: Etwas mehr Sorgfalt, Genauigkeit und Selbstkritik wären beste Voraussetzungen für eine positiv verlaufende Stellensuche…
Ach ja, wir wurden trotz allen Hürden fündig und unser Team ist wieder komplett.
Handelte es sich allenfalls (auch) um Bewerber, die sich für den Erhalt ihrer Leistungen der Arbeitslosenversicherung bewerben mussten?
Hallo Michi
Wenn einem das RAV 10-15 Bewerbungen in der Woche vorschreibt, wird halt überall was weggeschickt…Hauptsache die Anzahl stimmt.
Dieser dämlicher Zwang ärgerte mich in meiner kurzen Arbeitslosigkeit extrem….da Geld und Zeit von mir, wie auch von den Personalverantwortlichen verschwendet wird.
Trotzdem hatte ich mich sogar für einen Direktoren-Posten beworben…..da in meinem Berufsumfeld einfach nicht so viele Stellen ausgeschrieben waren ;-)
Gruss Tom
„Einwandfreies Deutsch in WORT und Schrift“: das wird aber auch schwierig in der Schweiz ;-)
Habe nun leider schon mehrmals gehört, dass einige bewusst sackschwache Bewerbungen mit Fehlern etc. rauslassen, um die Stelle auch ja nicht zu kriegen, trotzdem aber die RAV-Auflagen erfüllen. Man sollte solche Typen dem RAV melden dürfen. Mei, die würden sich plötzlich anders verhalten. Ha ha ha.
Unglaublich mit was für Kloppern man sich in der Personalabteilung rumschlagen muss.
Aber ich hab auch schon oft gehört, dass sich, gerade die, die vom Arbeitsamt kommen, nur so bewerben, damit sie sagen können, dass sie sich beworben haben, aber bloß nicht in die nähere Auswahl kommen.
Arme Gesellschaft!!
@Ria:
Allerdings, aber Bezüger von Arbeitslosengeldern werden nun einmal zu Bewerbungen gezwungen, selbst in Branchen ohne entsprechende Stellenangebote … umgekehrt müssen sich aber auch viele Bewerber mit «Kloppern» in den Personalabteilungen rumschlagen. Da Inkompetenz für Mitarbeiter in Personalabteilungen üblicherweise folgenlos bleibt, sammeln sich leider viele inkompetente Mitarbeiter in Personalabteilungen …