eBooks auf dem iPad – Zwang zum Klau?

Das iPad ist ein wahrlich herrliches Teil. Es ist ein Stück wunderbare Technik, die gefällt, Freude bereitet und man dennoch irgendwie nicht wirklich braucht. Dennoch möchte ich es nicht mehr missen, habe die Vorzüge des bequemen und jederzeit möglichen Medienkonsums in den letzten Monaten lieben gelernt.

So lese ich heute ‚meine‘ SonntagsZeitung immer öfters auf dem iPad — bald stellt sich die Frage, ob ich die papiererne Zeitung eigentlich noch brauche — und halte mich mit anderen Newspapern und RSS-Feedreadern auf dem Laufenden, surfe durchs Netz, schmunzle über skurile Videos und steure meinen Rechner zuhause damit fern.

Auch als eBook-Reader möchte ich das feine Gerät einsetzen. Die hierzu nötige App steht kostenfrei zur Verfügung, doch der damit verbundene eBook-Store lässt die Freude schnell grosser Ernüchterung weichen… zumindestens in der Schweiz. Im Gegensatz zu unseren deutschen Kollegen präsentiert sich hier der virtuelle Buchladen von Apple selbst vier Monate nach der iPad-Lancierung immer noch als langweilige, verstaubte Mottenkiste.


Es stehen zwar viele kostenlose eBooks aus dem Project Gutenberg zum Download zur Verfügung, doch dessen Autoren sind allesamt seit vielen Jahrzehnten unter dem Boden und ihre Werke damit ohne Urheberrechte. Für Historiker mag dies eine Freude sein, doch ich mag doch lieber mal einen spannenden Thriller oder sonst was zeitgenössisches.

Warum merken denn die Verlage nicht, dass sie sich damit ins eigene Fleisch scheiden? Klar, es gäbe andere eBook-Reader und entsprechend passende eBooks… doch kein iPad-User kauft sich noch ein weiteres Gerät. Und da diese eBooks wiederum DRM-geschützt sind, lassen sich diese nicht auf dem iPad anzeigen.

Die Crux am Ganzen ist nun, dass da viele Kunden wären, welche aktuelle Literatur kaufen möchten, dies aber nicht können. Was bleibt da anderes übrig, als in den Tiefen des Internets nach «Workarounds» zu suchen…

Ich bin ja gespannt, wie lange es dauern wird, bis die Verlage einlenken und auch den eBook-Store mit Leben füllen werden.. dann könnte es irgendwann mal so in meiner virtuellen Bibliothek aussehen.

 

Fairerweise möchte ich aber nicht nur die Buchverlage aus ihrem Dornröschenschlaf wecken. Auch manche Zeitschrift oder Zeitung erkennt den Trend hin zum elektronischen Konsum (noch) nicht, bzw. entwickelt so richtig schön am Markt vorbei.

Während es z.B. die SonntagsZeitung oder das Fachmagazin c’t vorbildlich vormachen (Abonnenten der Zeitung können die iPad-Ausgabe kostenfrei lesen, Nicht-Abonnenten bezahlen pro Ausgabe oder lösen ein Abo), meinen andere, iPad-User kaufen sich Papier- und elektronische Ausgabe seperat und zahlen damit doppelt, oder verschlafen den Trend ganz… wie schön wäre es, wenn ich die Tageszeitung elektronisch lesen könnte… da bezahle ich auch dafür. Speziell finde ich auch, dass es z.B. mit PressReader fixfertige Lösungen gäbe und dennoch kocht jeder Verlag irgendwie ein eigenes Süppchen… bzw. eine eigene App.

Wir stehen am Anfang einer spannenden Entwicklung….

 

Ein Kommentar

  • Heute bei Heise.de gab es einen passenden Artikel zu diesem Thema:
    http://www.heise.de/newsticker.....95916.html

    Ich stimme darin überein, dass es eigentlich für viele (nicht für mich – ich habe lieber Papier in der Hand) gut wäre, eine elektronische Version zu nutzen. Allerdings wird das wohl Dauerhaft ein Problem bleiben, solange alle Hersteller, Apple ist da nicht alleine, eigene Shops mit eigenen Datenformaten fahren und es nicht einen brauchbaren Standard gibt, der unabhängig vom eingesetzten Endgerät ist.