Test: Led Lenser M7 – und es werde intelligentes Licht!
Ob beim Geocaching oder beim Reisen mit dem Wohnmobil, eine Outdoor-Taschenlampe gehört stets zur Grundausstattung. Von den klassischen «Pfunzeln» aus dem Supermarkt hatte ich mich schon länger verabschiedet und nutzte bislang irgendwelche LED-Lampen aus Fernost oder meine geliebte Stirnlampe. Von LED LENSER-Taschenlampen habe ich schon viel gehört und so war meine Freude gross, als ich die Gelegenheit erhielt, ein neues Produkt aus dem Hause Zweibrüder testen zu dürfen.
Schon beim Auspacken überrascht die LED LENSER M7 durch ihre herrliche Haptik. Richtig fein verarbeitet, massiv, nichts wackelt, alle Bedienelemente sind schön satt und präzise, und auch ihr Gewicht von 193 Gramm lässt die Lampe gut in der Hand liegen. In der schmucken Verpackung liegen nebst der Lampe, ein glasfaserverstärkter Kunststoffclip, eine Tragschlaufe, 4 AAA-Batterien und eine Anleitung bei. Letztere ist bei diesem Lichtspender auch tatsächlich nötigt, denn er bietet zahlreiche Funktionen und Betriebsmodi… und kommt dennoch nur mit einem Taster aus.
Doch bevor ich mich auf die Anleitung stürzte ;-) macht man natürlich das, was naheliegend ist: Man drückt den Taster – und staunt! Die LED LENSER M7 ist einfach nur hell, sehr hell und liess mich wirklich verblüffen. Das Advanced Speed Focus-System lässt den Lichtstrahl stufenlos und vor allem sehr schnell bündeln oder streuen. Dabei muss man nur den Fokussierring nach vorne oder hinten schieben, mit einer leichten Linksdrehung wird dieser gleich arretiert. Der Hersteller hat mit einem ausgeklügelten Linsensystem was geschafft, was ich so noch nie zuvor gesehen habe: Die Ausleuchtung ist extrem gleichmässig und macht einen kreisrunden Bereich taghell.
Wird das Licht gebündelt, reicht das Licht gemäss Herstellerangabe 255 Meter weit, als Flutlicht erhält man die gleichmässige Ausleuchtung.
Kommen wir zurück zum Thema Anleitung. Diese ist zwar etwas klein geschrieben und man muss gewisse Abschnitte schon zweimal lesen um sie zu verstehen. Doch eigentlich ists ganz einfach. Den Bedientaster fest durchdrücken und die Lampe leuchtet, wird der Taster dann nur leicht angetippt, wechselt man zwischen verschiedenen Lichtfunktionen. Je nach Anwendung kann man die Lampe anweisen, gewisse Lichtfunktionen «auszublenden».
Hierzu konfiguriert man die Leuchte dank der «Smart Light Technology» und setzt sie in einen von drei verschiedenen Betriebsmodi.
Easy-Programm
Hier stehen dem Benutzer drei Lichtvarianten zur Auswahl: Volle Lichtstärke (Power), auf 15% Lichtstärke reduziertzes Licht (Low Power) und der stufenlosen Einstellung zwischen 15 und 100% (Dim). Das ist der ideale Modus für Leute, welche nur eine «simple», aber lichtstarke und robuste Taschenlampe wünschen.
Defense-Programm
Hier kann neben dem hellen Licht ein Stroboskoplicht aktiviert werden. Dieses für unvorbereitete Angreifer irritierende schnell blitzende Licht soll der Verteidigung dienen und den Angreifer abwehren. Im Unterschied zu anderen Taschenlampen mit ähnlicher Funktion steht das Defenseprogramm wirklich sofort – mit nur einem Tastendruck – bereit und kann damit auch im Notfall sinnvoll und ohne Gefummel eingesetzt werden. Dem nächtlichen Gassi-gehen durch dunkle Ecken steht damit nichts mehr im Wege… ;)
Unter der Modellbezeichnung LED LENSER M7T ist die Lampe übrigens auch in einer «taktischen» Ausführung mit Glasbruch-Kappe erhältlich. Diese ist ausserdem mit einer besonders rutschfesten Oberfläche ausgestattet und kann somit mit Handschuhen noch besser gehalten werden. Auch eine aufladbare Variante (LED LENSER M7R) mit dem Floating Charge Ladesystem ist geplant.
Professional-Modus
Im Profimodus stehen alle 8 Lichtfunktionen zur Verfügung. Nebst den vorher genannten zusätzlich noch regelmässiges Blinken und S.O.S.-Signal.
Energiespar-Funktionen inklusive
Der integrierte Microcontroller steuert aber nicht nur die verschiedenen Funktionen, sondern auch zwei unterschiedliche Energieprofile, welche die maximale Leuchtdauer beeinflussen. Beim «Constant Current»-Modus bleibt das Licht über die gesamte Zeit gleich konstant hell, im «Energy Saving»-Modus hingegen wird die Lichtleistung nach einer kurzen Zeit voller Leistung etwas reduziert. Der Wechsel zwischen beiden Modi erfolgt durch 8-maliges Antippen des Tasters und nachfolgendem Einschalten der Taschenlampe.
Doch nun kommen wir zum Praxiseinsatz.
In meinem Urlaub fuhren wir mit dem Wohnmobil bis nach Holland. Bereits bei der ersten Station erfreute ich mich an der LED LENSER M7. In der Nähe von Soltau erreichten wir kurz vor Mitternacht den unbeleuchteten Stellplatz. Bei der Ankunft gilt es einige Dinge zu tun: Strom anschliessen, Gashahn öffnen für die Heizung etc. Die Lampe tauchte die Szenen in angenehm helles Licht und wir konnten so schnell unsere Aufgaben erledigen. Vor dem Schlafen gehen wollte ich dann noch einen Geocache, grad mal 150 m vom WoMo entfernt suchen. Eine ideale Testumgebung für die Taschenlampe. Dank dem ausgeglichenen Lichtbild gestaltete sich das Suchen nach der kleinen Dose sehr bequem…
Inzwischen sind wir erholt und mit vielen Eindrücken aus dem Urlaub zurückgekehrt.
Mit Licht malen…
Ein Fotoapparat und eine Taschenlampe… das sind die Grundlagen für eine besondere Art der Kunst. Die Kamera wird auch Langzeitbelichtung gestellt und mit der Taschenlampe wird während der Belichtung in die Dunkelheit gemalt. Das Ergebnis sind faszinierende, einmalige Bilder. Auch ich wollte damit experimentieren… beim ersten Bild übrigens nutzte ich fürs linke Herz die Stroboskopfunktion der M7. Mit der kleinen P2 malten wir das zweite Herz…
Weitere Lichtkunst-Beispiele findest Du in der LED LENSER Galerie. Generell arbeitet der Hersteller Zweibrüder gerne mit ihren Anwendern zusammen. So pflegen Sie ein eigenes Forum, Twittern und sind auch bei Facebook fleissig aktiv.
Fazit
Die LED LENSER M7 habe ich lieben gelernt und möchte sie nicht mehr hergeben. Demontiert man die Lampe entdeckt man viele Details wie die vergoldeten Kontakte oder gut abgedichtete Elemente, welche die hohen Qualitätsansprüche des Herstellers belegen. Ein Satz mit 4 AAA-Batterien (oder Akkus) soll bis zu 11 Stunden halten. Soviel Qualität hat seinen Preis. Die M7 kostet rund 100 Euro, doch wenn man diese HighEnd-Leuchte mal selbst in den Händen gehabt hat, spürt man sofort, dass die es wert ist. (Die kleine P2 ist übrigens zu rund 18 Euro erhältlich.)
Völlig offtopic: Von St.Gallen nach Holland via Soltau?? Entweder habt Ihr ein kaputtes Navi oder habt noch eine Stippvisite im (genialen) Heidepark gemacht…
Hi Rolf. Richtig, das war unser Ziel. Wobei, der Heidepark scheint vielleicht mal genial gewesen zu sein. Doch für uns wirkte er im Vergleich zu einem Europapark oder Gardaland extrem lieblos und profitgierig… obwohl Hochsaison waren zahlreiche Restaurationsbetriebe und einige Bahnen geschlossen, vieles war nicht mehr in gutem Zustand. Wir waren recht frustriert, haben wir doch unter „Deutschlands zweitgrösster Freizeitpark“ etwas mehr erwartet. Es machte gar den Eindruck auf uns, als würde der Park demnächst wegen Pleite schliessen… ;-( Aber der Rest vom Urlaub hat so richtig Spass gemacht… yeah! Gruss Huwi
Mmh… Laut der Webseite, auf die Du verlinkt hast, ist der einzige CH-Händler für diese Lampen in Wettingen… Und online scheint man nicht bestellen zu können.
So weit fahren, für eine Lampe? Interesse hätte ich ja, aber das ist mir dann doch zu weit. Die sollen zuerst mal ein anständiges Vertriebsnetz aufbauen, bevor sie Werbung machen (lassen). ;-)
100 Euro für eine Taschenlampe? Das ist ja noch teurer als die grossen Maglite-Taschenlampen zu Pfadi-Zeiten … ;)
«Trigami»-Reviews sind üblicherweise nicht lesenswert, aber Du bist wie fast immer eine löbliche Ausnahme. Ich hoffe, «Trigami» belohnt solche Efforts!
@Martin… grad billig sind sie echt nicht, aber ich bin total begeistert. Hab grad vorgestern einen Nachtcache gesucht und dabei war die M7 eine wirkliche Traumleuchte. Im dichten Wald ist es nämlich schon angenehm, wenn man nicht nur einen hellen Punkt sieht, sondern die ganze Szene gleichmässig beleuchtet wird. … und danke fürs Kompliment. (Ich durfte die Lampe behalten…)
@Andreas: Naja, ich bin überzeugt, es ist eine Frage der Zeit bis auch die M7 in der Schweiz verkauft wird. Sie ist ja auch erst seit Mitte August lieferbar. Wenn ich bei Toppreise.ch nach LEDLENSER suche, gibts zu jedem Modell etwa 45 Anbieter in der Schweiz. Nur die M7 ist eben noch nicht wirklich angekommen, wie’s scheint.
Gruss Huwi
I’m Looking for Len Lenser M7 torch. Do you have any distribution vendor in Hong Kong???