Skimming trotz Chip auf der Bankkarte?

Heute berichtet die Tagesschau, dass der Betrug an modifizierten Bankomaten «drastisch» zugenommen habe.

Im Schnitt gäbe es in der Schweiz etwa drei Betrugsfälle täglich, was zu hohen Schäden führt. Beim «Skimming» bringen die Betrüger innert Minuten versteckte Lesegeräte und Kameras am Geldautomaten an. Mit ersteren werden die Informationen auf dem Magnetstreifen kopiert, mit der Kamera die Geheimzahl (PIN) festgehalten. Die Modifikationen seien derart ausgeklügelt und gut getarnt, dass man das nicht unbedingt auf Anhieb bemerke.

Weiters berichtet die Tagesschau, dass man sich überlege, künftig auf den Magnetstreifen zu verzichten und stattdessen auf den integrierten Chip zu setzen.

Und genau an der Stelle kam ich ins Grübeln…

Sag mal, seit wievielen Jahren sind eigentlich meine Bank- und Kreditkarten mit einem Chip ausgestattet? Bestimmt vier, fünf oder mehr Jahre, da bin ich mir sicher. Und wenn ich bedenke, dass die Gültigkeit einer Karte bei vielleicht zwei oder drei Jahren liegt, wer hat denn eigentlich noch ein Modell ohne Chip???

Warum wartet die Bankenwelt noch zu und setzt den Chip zwingend voraus? Ich verstehe es nicht so richtig…

Beruhigenderweise darf man lesen, dass durch die Chips die Sicherheit enorm erhöht werde. Gleichzeitig erinnere ich mich aber an den landesweiten Geldautomatenausfall letztes Jahr in Deutschland. Da versagte genau jenes Sicherheitsmerkmal flächendeckend. Als Workaround benötigte man damals ein Stück Klebestreifen, mit welchem man den Chip abdeckte – also ausser Betrieb setzte. Und damit wurde wieder der Magnetstreifen verwendet. Ein Sicherheitsmerkmal, welches nicht zwingend erforderlich ist, ist doch eigentlich gar keines… oder verstehe ich da was falsch?

Kopfschüttel…

So übernehmen die Banken also weiterhin hunderttausende von Franken an Schäden anstatt zu handeln. Geht es den Banken vielleicht einfach zu gut? Ich kann diese These irgendwie nicht von der Hand weisen…

Hier noch etwas Lesestoff zum Thema:

 

4 Kommentare

  • Chris Müller via Facebook

    Ich beantrage jetzt meinen eigenen Bancomat bei mir zu Hause im Keller….

  • Rolf Wilhelm

    Ich habe vor ein paar Tagen gelesen, dass die Magnetscheiben nur noch für technologische Drittweltländer wie die USA benötigt werden, wo Chips auf der Karte noch unbekannt sind und überlege mir seitdem (da ich keinerlei Reisen in dieses Land plane), den Magnetstreifen irgendwie unbrauchbar zu machen.

    Tipps, wie ich dies anstellen könnte nehme ich gerne entgegen ;-)

  • Chris Müller via Facebook

    Dasselbe mit dem Magnetstreifen hat mir einer erzählt der auf einer Bank arbeitet, die Idee ist also gar nicht so abwegig ;)

  • Es ist so: Zum einen gab es in Europa (zumindest bis vor kurzem) noch Lesegeräte, die nur den Magnetstreifen gelesen haben. Soweit ich weiss hat z.B. Deutschland erst seit diesem oder letztem Jahr die Pflicht, nur noch Lesegeräte zu verwenden die den Chip auslesen. Ausserdem gibt es noch Lesegeräte die zwar standardmässig Chip nehmen, als Fallback aber noch Magnetstreifen nutzen. Inwieweit die noch verbreitet sind weiss ich nicht.

    In anderen Ländern, z.B. den genannten USA, kennt keine Chip&PIN-Pflicht. Da reicht der Magnetstreifen, und wie ich dieses Jahr persönlich feststellen konnte, muss man zum Teil weder PIN eingeben noch unterschreiben… (dies bezieht sich auf die Kreditkarte).

    Ich möchte hier noch auf den Tagi-Artikel verweisen: http://www.tagesanzeiger.ch/wi.....y/18548675

    Das ganze läuft so ab: Hier wird geskimmt, per Mail werden die Daten nach Amerika zu Komplizen geschickt, die dann mit beschriebenen Kartenrohlingen Geld abheben.