Die drückende Last der Informationsüberflutung… wieviel News-Konsum muss sein?

Kürzlich öffnete ich mal wieder die Google Reader-Funktion «Trends». Darin wurde mir angezeigt, dass ich inzwischen bereits rund 248’000 Beiträge über dieses äusserst nützliche Werkzeug gelesen, bzw. abgerufen habe. Wow, eine Viertel Million… und dabei nutze ich das Ganze vielleicht seit gerade mal 4 Jahren…

Die Gesamtzahl über Google Reader gelesenen Artikel brachte mich ins Grübeln...

Anderes Thema: Podcasts faszinieren mich seit ich den ersten iPod mein Eigen nennen durfte und seither trage ich stets etwa ein Dutzend abonnierte Podcasts mit mir herum. Das Portfolio hat sich stets gewandelt, auch die eingesetzten Werkzeuge. Lud ich sie früher noch via Arbeitsrechner und iTunes auf meinen iPod, kommt heute eine App namens «Podcaster» auf meinem iPhone zum Einsatz. Diese App schaut (ohne iTunes) mehrmals täglich nach aktualisierten Podcasts und lädt die neuen Beiträge zum Offline-Hören automatisch herunter.  Eine praktische Sache! Vor allem bei längeren Autofahrten oder Wartezeiten (z.B. beim Arzt) geniesse ich es, die informativen oder unterhaltsamen Sendungen zu konsumieren, egal wo ich bin.

Bequem per Handy den «Videorekorder» von SwisscomTV programmieren – eine kostenlose App von Swisscom machts möglich.

Zu Hause nutze ich Swisscom.TV, gehörte gar zu den ersten Kunden überhaupt, welche das IPTV-Angebot – vor bald 5 Jahren noch als BluewinTV gestartet – nutzen durften. Der integrierte Festplattenrecorder lässt sich bequem per Fernbedienung oder neu auch über die passende iPhone-App von unterwegs programmieren. So werden alle meine Lieblingssendungen und -serien automatisch aufgenommen und stehen genau dann zur Verfügung, wann immer ich sie sehen möchte. Stolz vertrete ich die Einstellung, dass die Zeiten, wo ich mich nach dem TV-Programm richtete, definitiv vorbei sind. Stattdessen richtet sich heute das Fernsehen nach mir.

Wunderbare Entwicklungen, die jedes Nerds Herzen höher schlagen lassen.Andererseits gibt es schon Momente, wo ich mich ernsthaft frage: «Wo beginnt die Informationsüberflutung?»

Es gibt Tage, da komme ich nicht dazu, meine angesammeltem News in Google Reader, bzw. den praktischen Compagnions wie «Reeder» (gibts für iOS und Mac) anzugehen. Wenn ich am Tag darauf den Reader öffne und mir der Hinweis «280 ungelesene Artikel» entgegenschmettert, spätestens dann entwickeln sich ambivalente Gefühle. Muss ich da jetzt wirklich durch? Oder soll ich einfach mutig den Button «Alle als gelesen markieren» anklicken?

Immer eine Dose «Unterhaltung und Information» dabei... Podcasts.

Ähnliches passiert bei den Podcasts und SwisscomTV… da gibts so viele tolle Sendungen. Kaum entdecke ich sie, werden sie programmiert… und schon sammeln sie sich in kürzester Zeit auf der Festplatte und warten brav darauf, dass ich sie mir «reinziehe».

(Erinnerst Du Dich noch daran, wo wir nur gerade eine Handvoll Fernsehsender empfangen konnten und diese dann nur gerade während einiger Stunden pro Tag sendeten? Kein Vergleich zu heute!)

Bei reiner Unterhaltung und der täglichen Portion Nonsens gelingt es mir problemlos, Ungesehenes und Ungelesenes zu löschen. Doch bei, aus meiner Sicht für meine Tätigkeiten und Interessen, mutmasslich nützlichen und wertvollen Inhalten überfällt mich ab und an ein Gefühl der Ohnmacht. Ungesehen löschen und eventuell etwas Wichtiges verpassen? Durchkämpfen einem tapferen Soldaten gleich und auf dem Laufenden bleiben? Oder klappts mit letzterem auch, wenn ich ersteres tu?

Mit Reeder halte ich meine RSS-Feeds im Griff... synchronisiert sich mit Google Reader.

Für mich stimmt es im Grossen und Ganzen nachwievor, fühle mich Herr über die anfallende Menge an Informationen und habe mir verschiedene Verhalten angeeignet, um schnell zwischen Wichtig und Unwichtig zu selektieren. So drücke ich auch mal mutig auf den «das interessiert mich jetzt einfach mal nicht»-Knopf und befreie mich von ungelesenem Balast.

Und zum Glück schaffe ich es noch immer, im Urlaub so richtig abschalten zu können… wenn ich auch nicht verheimlichen möchte, dass ich es schon sehr geniesse, am Strand bei einer frischen Meeresbrise meine liebgewonnene SonntagsZeitung fern ab meiner Heimat auf dem iPad geniessen zu können…

Dennoch spüre ich, dass es in der Zukunft immer wichtiger sein wird, sich bewusst mit dem Informationsfluss auseinanderzusetzen und sich Gedanken darüber zu verlieren, ob man wirklich alles wissen muss, was auf dieser Welt passiert, geschrieben, gesagt und vermittelt wird.

Wie siehts bei Dir aus?

Hast Du auch schon mal den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr gesehen? Kennst Du dieses seltsame Gefühl, ständig informiert sein und nichts verpassen zu wollen?

Wie gehst Du damit um? Ich bin sehr gespannt auf Deinen Kommentar…

2 Kommentare

  • Ich kenne das fast alles, wenn auch die eingesetzten Technologien anders sind.

    Einen wesentlichen Unterschied gibt es bei mir: Urlaub findet bei mir „offline“ statt, Technik gibt es dann bei mir nur in der Kamera und im Auto (wenn das dabei ist).

    Dafür ist dann das wieder „online“ gehen umso fürchterlicher. Mehrere verpasste Ausgaben „c’t“ oder „ix“, endlose Mailflut etc. Ein schlauer Geist hat mal gesagt: Lösche alle Mails, wenn Du aus dem Urlaub zurückkommst, das Wichtige kommt sowieso nochmal.

    Eine interessante Erfahrung habe ich noch vor mir: Schaffe ich es im nächsten Urlaub, den „Datenservice“ in meinem Blackberry abgeschaltet zu lassen oder nicht?