Traurig, wenn Kreditkartenbetrug die Polizei nicht interessiert!

Die Polizei zeigte kein Interesse... zumindestens anfänglich. (Foto © Michael Homann - Fotolia.com)Leider sind nicht alle Mitmenschen so ehrliche Seelen wie Du und ich. So gehören Betrügereien aller Art zum Alltag. In meinem geschäftlichen Umfeld sind es am häufigsten Kreditkartenbetrügereien. Verschiedene Massnahmen haben wir getroffen, um diese rechtzeitig zu erkennen. In den letzten Wochen hat sich eine Art des Betruges gehäuft. Da wurden Kreditkartendaten gestohlen und in unserem Onlineshop zur Bestellung von hochpreisigen (und wohl auch gut absetzbaren) Artikeln eingesetzt. Neu ist, dass der Name des Kreditkartenbesitzers verwendet wird. Als Lieferadresse wird jedoch eine Post24-Station in Wien angegeben. Und genau hier ist das Problem: In der Schweiz und in Deutschland sind Postfächer und Packstationen nur nach Identifizierung des Postkundens erhältlich. In Österreich hingegen wird der „Kunde“ per Mail oder SMS über die Einlagerung eines Paketes informiert, welches er durch das anonyme Eintippen eines Codes am Terminal einem Fach entnehmen kann. (Post24-Stationen sehen ähnlich aus wie Schliessfächer.) Durch die Verwendung von anonym nutzbaren Mailadressen (@yahoo.de, @gmx.de, etc.) und der Tatsache, dass der Abholer sich nicht ausweisen muss, kann er so das Paket problemlos entgegennehmen, aus dem Staub machen und bis der Kreditkartenbesitzer die Belastung bemerkt und reklamiert, ist er bereits über alle Berge. Der Kartenbesitzer erhält das Geld umgehend wieder gutgeschrieben, dem Händler wird der Betrag wieder zurückgebucht, so dass dieser dann die Ware und das Geld verloren hat.

Kürzlich vermutete meine Arbeitskollegin bei einer frisch eingegangenen Bestellung einen solchen Betrugsfall und informierte mich. Ich machte die kartenherausgebende Bank ausfindig, kontaktierte diese und erfuhr, dass hier definitiv ein Betrugsversuch vorliege. Man informiere nun den Kartenbesitzer und sperre seine Karte.

An der Stelle könnte man nun die Bestellung löschen und den Fall löschen. Doch da hier zeitlich alles so reibungslos verlief, die Bestellung noch ganz frisch war und somit der „Besteller“ noch nicht erahnen konnte, dass wir bereits Verdacht geschöpft haben, könnte die Chance den Betrüger bei der Paketübergabe abzufangen sehr gross sein. So wollte ich nun also die Polizei kontaktieren, suchte auf der Website der Wiener Polizei nach der entsprechenden Kontaktadresse, bzw. Telefonnummer. Ich gelangte zuerst zur Vermittlung, da ich keinen Hinweis finden konnte, an welche Abteilung ich mich wenden sollte. In der Folge sprach ich mit mehreren Beamten, allesamt höchst arrogant und bequem. Forsch wurde ich gefragt, „warum rufen Sie überhaupt mich an?“, zweifelsfrei eindeutig hörte ich mehrfach, man sei nicht zuständig und spürte genau, dass das Interesse ganz in der Nähe des Gefrierpunktes zu suchen ist. (Vielleicht erklärt sich die niedrige Aufklärungsquote von 2007 damit?)

Ich bin aber beharrlich und so wurde mir irgendwan beschieden, dass ich einen Rückruf erhalten solle. Ich betonte die Dringlichkeit, denn wenn der Besteller spürt, dass wir Verdacht geschöpft haben, wird er bestimmt sein Paket nicht mehr abholen. Doch daraufhin begann das Warten, innerlich schrieb ich das Thema bereits ab, begann mit dem Schreiben dieses Beitrages.

Doch bevor ich die Zeilen fertig getippte hatte, erkannte ein fleissiger Polizeibeamter aus Wien das Potential und meldete sich bei mir. Ok, es dauerte mehr als einen Tag, dafür gings dann Knall auf Fall. Innert Minuten stellte ich dem Beamten die genauen Details der Bestellung zu. Kurz drauf hin wurden wir gebeten, die Bestellung zu versenden. (Natürlich nicht mit der wertvollen Ware darin, sondern gewichtsmässig ähnlich, inhaltlich jedoch irgendwelchen wertlosen Müll.) Die Paketnummer ist nun bei der Polizei, welche mit der Post zusammenspannt und dem Betrüger eine „nette Beigabe“ überreichen will.

Ich bin froh, dass meine Resignation damit nun versiegt ist und die Überschrift dieses Beitrags sich nach den anfänglichen Anlaufschwierigkeiten doch nicht bewahrheitet und sehe gespannt dem weiteren Verlauf entgegen…

Abschliessend noch ein Kommentar an die österreichische Post: Obwohl die Verantwortlichen den Aussagen einiger Mitarbeiter sehr wohl vom grossen Betrugspotential wissen, scheint eine Registrierung der Anwendung in weiter Ferne zu sein. Nachdem wir in den letzten Wochen mehrere ähnlich gelagerte Fälle zählen mussten, haben wir nun als Massnahme den Versand an Post24-Stationen vorläufig unterbunden. Damit sind leider auch die ehrlichen Kunden die Gelackmeierten… ich bin überzeugt, weitere Versandhändler werden nachziehen und irgendwann wird auch die österreichische Post einsehen, dass eine Registrierung mit Identifizierung notwendig ist, sollte das System eine Zukunft haben.

8 Kommentare

  • Da wäre ich mal auf den Ausgang der Sache gespannt… Ich hoffe mal, sie erwischen den Betrüger.

  • phuu, zum Glück les‘ ich hier mit, sonst hätten mich die Wiener Schnitzel Polizisten noch gefasst.

  • arrrgh, lasst mich doch mein Tag noch schliessen :)

  • @LtStoned: Den Tag hab ich für Dich geschlossen. Hast wohl Glück gehabt und es warst nicht Du, der bei mir bestellt hat. :-) Habe diesen Beitrag absichtlich um Tage verzögert veröffentlicht… hehe.

  • wie heisst denn dein online shop? gib mal den Link dazu, machst mich neugierig :)

  • @Collin: Nunja, „mein“ Shop ists ja nicht gerade. Aber ich betreue ihn zumindestens vollamtlich, sprich beruflich. :-) Die Rede ist vom Softunity-Shop.

  • interessant.

    könnten noch einen partner brauchen http://www.e-challenge.ch
    sieh doch mal vorbei ;)

  • So ein Schwachsinn…die Polizei könnte hier niemals erfolgreich einen Zugriff machen.Bei Post24 bekommt man eine SMS/E-Mail das ein Paket lagert,welches man 24 Stunden lang innert 7 Tagen abholen kann.Das heißt im schlimmsten Fall müsste die Polizei für 7 Tage (Tag/Nacht) Zivilbeamte vor dem Post24 Automaten platzieren.Und selbst das würde wenig bringen da sie ja nicht wissen,wer welches Paket abholt.Noch dazu wäre ein anschließender Prozess wenig vielversprechend,da es in eurem Shop fast nur billigen Ramsch gibt,vielleicht bis auf die Konsolen aber selbst die könnte man nicht für mehr als 200 € weiter verkaufen.Und wegen so einem Betrag ist es sehr verständlich das es die Polizei nen Dreck interessiert!